München – Stadtansichten

Die Welt der Bücher und Bildbände ist nicht gerade arm an Verlagsprodukten über die Bayerische Landeshauptstadt München. Mal wird die Traumstadt auf prächtigen Bildern beschworen, zum Lesen gibt’s für den Betrachter dann allerdings meist wenig. Dann wiederum gibt es in anderen München-Büchern jede Menge zu lesen – doch das Bild, wie München wirklich aussieht, das muss der Leser sich dann meist selber machen.

Dieses neue München-Buch aus der Reihe „Stadtansichten“ leistet mehr: Hier liegt ein Bildband vor, in dem man endlich auch lesen kann – und zugleich ein Lesebuch, dessen Bilder zum genüsslichen Verweilen einladen. Wo der Fotograf nämlich Elemente der Reportage mit der Kunstfotografie verbindet, da finden die Autoren ihren eigenen, sehr leidenschaftlichen und persönlichen Ton zu München spezifischen Themen. Das hat seinen Grund: Die ausgewiesenen und namhaften Autoren und Journalisten dieses Buches leben allesamt mit und in der weißblauen Isar-Metropole. Sie kennen diese Stadt, sie lieben diese Stadt – und doch ist ihre Liebe durchaus nicht kritiklos. So ist „München – Stadtansichten“ das Resultat von Autoren, die eben auch ihre Ansicht zu München haben. Das gibt dem Titel des handlichen Bandes seine tiefere, doppelte Bedeutung.

„München – Stadtansichten“ verdeutlicht, warum die nördlichste Stadt Italiens heute die große Ausnahme unter allen deutschen Städten bildet. Die Architektur Klenzes und der Baueifer der Wittelsbacher Könige wird eingehend beleuchtet, die Museums- und Theaterstadt München nehmen selbstverständlich große Kapitel ein und das Resultat himmlischer Freuden und des angewandten Katholismus findet sich in einem profunden Text über die bedeutendsten Kirchenbauten der Stadt. Aber: Sehenswürdigkeiten allein sind nicht das ganze, das typische München. Deshalb widmet sich dieses Buch auch den kleinen Tandlerläden der Maxvorstadt und Handwerksbetrieben des beliebten Glockenbachviertels ebenso, wie dem mondänen Laufsteg des Glanzes und des Glamours, der Maximilianstraße. Und weil das Kulturelle und das Kulinarische in München seit Jahrhunderten in einer ganz und gar wundervollen Zwangssymbiose bestehen, kommt hier die demokratische Einrichtung des Biergartens ebenso wenig zu kurz, wie das gastliche München mit seinen Restaurants, Straßencafés und Wirtshäusern. Und dass bei soviel bachantischer Opulenz schließlich dem Oktoberfest ein eigenes Kapitel gewidmet ist, versteht sich da fast von selbst.


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